Cannabis und seine heilende Wirkung – Tipps und Hinweise zu Cannabisöl und Co.
In den letzten Monaten wurden die Rufe, auch das THC-haltige Cannabis zu legalisieren, immer lauter. Als Medizinprodukt ist es unter gewissen Umständen bereits legal vom Arzt verschreibbar, doch fordern Politiker noch einen weiteren Schritt: die kontrollierte Abgabe des Produkts. Wie das funktionieren kann, zeigen bereits andere Länder. Doch warum ist diese Frage überhaupt aufgekommen? Grundsätzlich ist die Hanfpflanze, aus der die Droge nun mal gewonnen wird, eine Heilpflanze. Nicht nur die Droge kann daraus gewonnen werden, sondern beispielsweise auch ein Öl, dem vielfältige positive Eigenschaften zugeschrieben wird. Ihre Wirksamkeit war im Altertum und der Frühzeit bekannt, geriet jedoch in Vergessenheit. Mittlerweile gibt es wieder mehr Hanfprodukte – und hier schließt sich die Diskussion um die Legalisierung von Cannabis automatisch an. Dieser Artikel klärt auf, welche gesundheits-förderlichen Eigenschaften das Produkt haben kann und worauf geachtet werden muss.
Cannabis und seine Inhaltsstoffe
Cannabis besitzt unterschiedliche Inhaltsstoffe, die gerade von einigen Ärzten als positiv eingeschätzt werden. In Israel werden beispielsweise Rheumatikern und anderen Personen in einem Pflegeheim Joints ausgegeben, um die chronischen Schmerzen zu lindern. Der Effekt ist offenbar gut, denn die Gabe gewöhnlicher Schmerzmittel sank ab. Auch bei Nervenleiden oder zur Abschwächung der Nebenwirkungen bei einer harten Chemotherapie kann Cannabis helfen. Es kommt aber immer darauf an, welche Inhaltsstoffe in welcher Konzentration in dem Cannabisprodukt enthalten sind. Folgende Inhaltsstoffe kommen infrage:
- THC – das Tetrahydrocannabinol ist das eigentliche Detail von Cannabis, welches einen möglichen Rausch anregt. Es kann die Fantasie beeinflussen, fitter machen, aber auch gegen andauernden Appetitverlust helfen. Gleichfalls wirkt sich THC durchaus positiv auf die Libido aus.
- CBN – Cannabinol ist ein entkrampfender Wirkstoff, der den Puls absenkt.
- CBD – Cannabidol ist das genaue Gegenteil von THC. Es wirkt beruhigend, Angst lösend und schmerzlindernd und hebt die Wirkung von THC ein wenig auf. Erhältlich ist es z.B. als CBD Öl.
Die wirklichen Inhaltsstoffe von Cannabis, wenn es verschrieben wird oder – wie in den Niederlanden – in Fachgeschäften ausgegeben wird, sind jedoch unterschiedlich. Gerade bei den medizinischen Produkten aus der Cannabispflanze wird das THC ausgefiltert, weshalb die Mittel auch jetzt schon frei verkäuflich sind. Viele Medizinprodukte werden direkt aus den Teilen der Pflanze gefertigt, die nur einen sehr geringen THC-Anteil besitzen und somit keine berauschende Wirkung haben.
Welche Wirkungen werden Cannabis zugeschrieben?
Es besitzt keine einzelne Wirkung. Bei dem Begriff handelt es sich erst einmal um die Hanfpflanze an sich, die sowohl als Lieferant für Hasch als auch als Basis für Heilmittel, Speiseöle oder Kosmetika dienen kann. Der eigentlichen Droge werden bestimmte gesundheitliche Vorteile zugeschrieben, doch darf sie natürlich nicht als Wundermittel bezeichnet werden. Grundsätzlich kann sie bei etlichen Krankheiten und Problemen Linderung verschaffen, nicht aber auf Kosten einer anderen Behandlung. Drastisch gesagt: Nur, weil Cannabis bei Krebs hilft, kann nicht auf die Chemotherapie verzichtet werden. Die helfende Wirkung bezieht sich nämlich nur auf die Symptome der Haupterkrankung und lindert diese, heilt aber nicht den Krebs. Mit diesem Hinweis im Hinterkopf, kann sich die Einnahme von Cannabis in folgenden Fällen eignen:
- Appetitlosigkeit/Gewichtsverlust – wer krankheitsbedingt, beispielsweise bei Krebs, AIDS oder auch Essstörungen, unter andauernder Appetitlosigkeit leidet oder stark abnimmt, kann mit einer Tagesdosis THC dem Effekt entgegensteuern. Cannabis besitzt eine appetitanregende Wirkung.
- Schmerzen – hier ist Cannabis gerade bei Patienten, die austherapiert sind oder die unter chronischen Krankheiten leiden, die trotz bester Versorgung Schmerzen verursachen, ideal. Besonders bei Patienten, die bereits Opiate gegen die Schmerzen erhalten, kann sich THC positiv auswirken. Die Opiate und THC besitzen eine Kreuzwirkung, sodass die schmerzstillende Wirkung verstärkt wird. Durch die Gabe von Cannabis können nun häufig die Opiate niedriger dosiert werden, was natürlich deren – oft starke – Nebenwirkungen abschwächt.
- Übelkeit/Erbrechen – krankheitsbedingtes Erbrechen und dauerhafte Übelkeit lassen die Einnahme von Cannabis zu. Die Einnahme empfiehlt sich jedoch nur bei dauerhafter Übelkeit, beispielsweise im Rahmen einer Chemotherapie. Die Magen-Darm-Grippe am Wochenende sollte hingegen nicht mit damit therapiert werden.
- Glaukom – wird THC örtlich am Auge angewendet, verringert sich der Augendruck. Mit dieser Variante könnten Glaukompatienten behandelt werden.
- Spastik – unter bestimmten Voraussetzungen hilft es bei Erkrankungen mit spastischen Einschränkungen. Hierzu zählen mitunter die Multiple Sklerose und Querschnittslähmungen. Sehr positive Erfahrungen gibt es bei Personen mit dem Tourettesyndrom und den hierbei auftretenden Spastikkrämpfen.
- Epilepsie – schlagen andere Therapien nicht an, eignet sich THC zur Behandlung der Epilepsie.
- Depression – THC ist unter Konsumenten wegen seiner stimmungserhellenden Wirkung bekannt. Bei schweren Depressionen, die sonst auf keine Medikamente ansprechen oder deren Betroffene unter massiven Nebenwirkungen leiden, kann die Gabe von Cannabis angedacht sein.
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Worauf ist bei der Nutzung zu achten?
In Deutschland ist der Verkauf und der Besitz, wenn dieser über eine gewisse Menge herausgeht, von Cannabis weiterhin verboten. Wer also denkt, jetzt zum nächsten Bahnhof gehen zu können und sich dort ein Hilfsmittel zu holen, sollte lieber auf der Couch sitzen bleiben. Dennoch darf in Deutschland der Stoff von einem Arzt verschrieben werden. In diesem Fall erhalten Patienten ihr Cannabismedikament ganz legal in der Apotheke – auf Rezept und teils von den Krankenkassen bezahlt. Patienten und Interessierte sollten jedoch bedenken:
- Sucht – Cannabis kann, muss aber nicht, süchtig machen. Wer schon vorher unter einer Suchtproblematik litt, läuft Gefahr, diese wieder aufleben zu lassen und auf Cannabis auszuweiten.
- Heilung – Es ersetzt keine konventionelle Therapie. Ärzte verschreiben das Mittel in der Regel dann, wenn andere Medikamente nicht anschlagen.
- Dauerhafte Therapie – bei einigen Erkrankungen kann es angebracht sein, Cannabis dauerhaft einzunehmen. Hier muss auf jeden Fall mit dem Arzt gesprochen und bedacht werden, dass sich durchaus ein Gewöhnungseffekt einstellen kann.
Übrigens kann jeder Arzt Cannabis verschreiben, wenn sich auch ein Großteil der Ärzte nie mit dem Thema befasst hat.
Fazit – sinnvoll, aber in Maßen
Cannabis – ob als Droge oder als Pflanze – hat eine heilende Wirkung, die sich gerade bei Schmerzpatienten und chronisch Erkrankten als positiv erweist. Dennoch sollte auch dieser Naturstoff mit Vorsicht genossen werden. Wie jedes andere Medikament und Heilmittel auch, macht die Menge das Gift und eine Behandlung ersetzen, kann Cannabis garantiert nicht.
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