Insulinresistenz und Urlaub
Im Urlaub fünfe gerade sein lassen ist die Devise vieler Menschen. Endlich kein fremdbestimmter Tagesablauf mehr! Kein Wecker, der einem vorschreibt, wann man aufzustehen, kein Chef, wann man wo zu sein hat. Herrlich!
Studien konnten beweisen, dass im Urlaub auch das Geld lockerer sitzt. Selbst jene, die zu Hause jeden Cent zweimal umdrehen, hören im Urlaub oft auf, Preise zu vergleichen. Der Kaffee im örtlichen Supermarkt? Kostet hier halt so viel. Schick am Abend essen gehen? Klar doch! Das folkloristische Kleid, das man zu Hause nie tragen wird? Muss her! Doch in Sachen Gesundheit sollte diese Laissez-faire-Haltung auch im Urlaub nicht adaptiert werden. Bei Patientinnen und Patienten, die mit einem Medikament gut eingestellt sind, gilt es auch in der schönsten Zeit des Jahres, die Routine und Disziplin zu bewahren. Insbesondere Diabetiker und Menschen, die an einer zu hohen Insulinausschüttung (und in Folge: Insulinresistenz) leiden, müssen ihren Blutzuckerspiegel weiterhin unter Kontrolle behalten.
Mediterrane Küche: gesunder Genuss
Denn schnell verführt die exotische Küche fremder Länder, wie auch das wohlige Urlaubsgefühl, dazu, hier mal einen frittierten Happen, dort mal ein Glas Wein, dann und wann ein Eis oder eine landestypische Süßigkeit zu probieren, ohne, dass dies im täglichen Speiseplan bewusst angerechnet wird. Die Folge: ein zu hoher Blutzuckerspiegel mit all seinen teils schleichenden, teils akuten Folgen. Egal, wie verlockend es auch sein mag, gilt deshalb für alle Diabetiker, im Urlaub auch ihre blutzuckerfreundliche Diät beizubehalten. Kurz gesagt ist das auf vollwertige Kohlenhydrate, etwa aus Kartoffeln und Naturreis zu setzen, täglich zwei bis drei Portionen Obst (hier auf den Fruchtzuckergehalt achten!) und Gemüse zu sich zu nehmen, pflanzliche Fette den tierischen vorzuziehen, auf sparsamen Salzkonsum zu achten und Alkohol am besten ganz wegzulassen.
Um es im Urlaub hiermit nicht extra schwer zu haben, kann das Urlaubsland im Vorfeld anhand seiner Küche ausgewählt werden. Die Mittelmeerküche etwa, die reich ist an Gemüse und Pflanzenöl, dafür arm an Fleisch und verarbeiteten Produkten, kommt der blutzuckerfreundlichen Ernährung entgegen. Kombiniert mit Strandspaziergängen oder Wanderungen durch das hügelige Hinterland kann man im Urlaub sogar zwei bis drei Kilo verlieren – und das ganz ohne Verzicht! Wer generell Kohlenhydrate reduziert, sein Bewegungspensum im Alltag erhöht und zusätzliche auf eine entzündungshemmende Diät setzt, kann es sogar schaffen, seine Insulinresistenz nicht nur in Schach zu halten, sondern sogar bis zu einem gewissen Grad wieder rückgängig zu machen. Manchmal ist die Urlaubszeit ideal, mit neuen Gewohnheiten anzufangen. Schließlich hat man hier einen selbst bestimmten Tagesablauf, weniger Stress und mehr Zeit für gesunden Genuss und wohltuende Bewegung. Vielleicht auch für die halbe Stunde Morgenyoga, die man im Alltag nie untergekriegt hat? Immerhin soll Yoga die Schlafgewohnheiten verbessern – und gesunder Schlaf wiederum hat einen positiven Einfluss auf den Blutzuckerspiegel.
Mediterrane Küche für Einsteiger: Das praktische Kochbuch mit einfachen und leckeren Rezepten für ein gesundes und langes Leben - inkl. Essensplan, Nährwertangaben & Einkaufsliste
Schönstes Urlaubssouvenir: neue Gewohnheiten
Nach drei Urlaubswochen – und diese sind laut Urlaubsgesetz jedem Arbeitnehmer am Stück zu gewähren – haben sich neue Gewohnheiten etabliert, sodass sie leichter in den Alltag „hinübergerettet“ werden können – vorausgesetzt, der Stress bleibt auch weiterhin fort, denn dieser ist ein oftmals vernachlässigter Risikofaktor vieler Erkrankungen. Immerhin hat Stress einen nicht unerheblichen Einfluss auf diverse Stoffwechselvorgänge. Wem das gelingt, der kann, wenn im Kollegenkreis die Urlaubssouvenirs vorgeführt werden, stolz sagen: Ich habe gesunde Gewohnheiten mitgebracht.